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Gehaltene wie ungehaltene Reden und kleine Texte:
Löwenherz Akademie Bremen - Kinderhospiz Löwenherz Annelie Keil spricht im Rahmen der Weiter- und Fortbildung zum Thema: Angehörig wird der Mensch qua Geburt und bleibt es bis zuletzt.
Prof. Dr. Annelie Keil Die Krankheit Krebs als biografischen Ausnahmezustand erleben ANNELIE KEIL Am 17. Januar 2019 bin ich 80 Jahre alt geworden und habe mit Freunden und Freundinnen, Weggefährten und all denen, die mich mit ihrer Unterstützung begleitet haben, ein " Erntedankfest" gefeiert, um mich bei ihnen und für mein Leben zu bedanken. In meiner Geburtstagsrede habe ich " laut" darüber nachgedacht, wie ich die geworden bin, die ich bin und wie die Jahrzehnte Jahr für Jahr den Lebensteppich gewoben haben, auf und mit dem ich heimisch geworden bin. Diese Geschichte meines Werdens und meiner Entwicklung ist auch der Hintergrund für die Ehrung des Senats der freien Hansestadt Bremen, die ich gerade für meine wissenschaftlichen und beruflichen Leistungen bekommen habe. Auf dem Weg zu Weihnachten die Perspektive wechseln Advent heisst Warten Festakt aus Anlass der Verleihung der Bremischen Ehrenmedaille in Gold
Weihnachten 2017 Angehörig sein in einer Welt, die immer wieder den roten Weihnachts- Faden der Friedensbotschaft verliert und uns dennoch trägt und wir sie. Jedes Mal, wenn wir im Herzen fühlen und den Gedanken aushalten können, dass Leben trotz vielem , das uns quält, das große Geschenk der nackten Geburt bleibt und uns, ohne dass wir gefragt wurden, als biographischer Auftrag mit der Möglichkeit in die Krippe gelegt wurde, ein Mensch im aufrechten Gang zu werden , Jedes Mal, wenn wir einem Stern folgen, der uns auf dem Weg durch die Wirren im Außen nach Innen verweist und uns Orientierung bei der Suche nach einem Licht und Hoffnungsschimmer gibt, Jedes Mal, wenn wir an irgendeinem Ort, zusammen mit unseren Familien, Freunden oder mit Menschen, die kein Dach mehr über dem Kopf haben oder uns als Flüchtlinge um Asyl bitten ein großes oder kleines Fest der Begegnung feiern, gemeinsam am gedeckten Tisch sitzen, teilen, was wir haben und wir dabei wie von selbst dankbar werden, Jedes Mal, wenn wir zu träumen wagen, immer wieder auf Frieden und Gerechtigkeit hoffen, wenn wir der Sehnsucht und den Einsichten unseres Herzens folgen und die Widerstände zu überwinden suchen, die sich uns entgegenstellen Jedes Mal, wenn wir die Vision eines Kindes, eines älteren Menschen, eines Menschen am Rande der Gesellschaft von seinem zukünftigen Leben und seinen Möglichkeiten nicht mit unseren Zweifeln überschütten oder mit unserer Skepsis vergiften, sondern sie an die Hand nehmen Jedes Mal, wenn wir trotzig und unbeirrt an eine Welt ohne Krieg, ohne Terror und ohne so viel sinnlose Zerstörung der Natur und unserer Lebensgrundlagen glauben, wenn wir der Enthoffnung entgegentreten, aus unserer Bequemlichkeit aufstehen und irgendetwas dafür tun, Jedes Mal, wenn wir bereit sind, den tiefsten Punkt unseres eigenen Leids zu berühren ohne jemanden dafür zu beschuldigen, und Mitgefühl für die zeigen, deren Leiden an uns vorübergegangen sind Jedes Mal , wenn wir den Vorwurf des Verrats ertragen können, um uns nicht selbst zu verraten und Situationen in unseren Beziehungen, Schulen, in unseren Nachbarschaften, an unseren Arbeitsplätzen und der uns umgebenden Welt verändern, in denen die Würde des Menschen verletzt wird Jedes Mal, wenn wir zutiefst und greifbar nah erleben, dass wir alle nur Gäste auf dieser Erde sind, um zu teilen, was wir haben und die Freude genießen , die in der Feier der menschlichen Kräfte liegt, wenn wir stolz darauf sind, ein Mensch im aufrechten Gang zu sein und werden zu wollen Jedes Mal ,wenn zwei Menschen einander verzeihen, sich gegenseitig die Freiheit schenken, anders sein zu dürfen und dabei lernen, einander zu vertrauen Jedes Mal, wenn ein Mensch beschließt, ehrlich zu leben, ohne sich dabei dumm vorzukommen, mehr zu verschenken als er hat und sich beschenken lässt, ohne daran zu denken, was er dafür zurückgeben muss Jedes Mal, wenn wir inmitten von Armut und Ungerechtigkeit etwas tun, was keinen Zweck hat, aber Sinn macht, weil wir das Glück haben, gebraucht zu werden Jedes Mal, wenn wir versuchen, unserem Leben einen neuen Sinn zu geben und den notwendigen Wandel in der Krise einer Krankheit, im Abschied von einem lieben Menschen, in einer notwendigen Trennung oder in der Begegnung mit dem Unvorhersehbaren annehmen können, Jedes Mal, wenn wir dem Fremden neben uns unser Ohr schenken, wenn wir unseren eigenen Kindern und den Kindern dieser Erde zuhören, sie verstehen lernen und für sie eintreten, ohne gleich etwas zu erwarten, Jedes Mal, wenn ein Kind gleich welcher Farbe und an welchem Ort auch immer geboren wird und die schwierige Erbschaft der menschlichen Gattung antritt Jedes Mal, wenn ein sterbender Mensch zu Hause, im Hospiz, auf der Straße oder wo auch immer mit Würde und Liebe begleitet wird , um seinen spezifischen biographischen Abschied nehmen zu können und wir derer gedenken, die das nicht haben Jedes Mal, wenn wir den Morgen eines Tages begrüßen und uns freuen, dass wir wieder 24 neue Stunden zur Gestaltung unseres Lebens auch in schwieriger Zeit geschenkt bekommen Jedes Mal , wenn wir uns auch in der Krankheit darüber freuen können, dass unser Körper uns so lange ausgehalten und getragen hat, dass unsere Seele immer noch bereit ist, über uns hinauszuwachsen und unser Geist sich bereit erklärt, mit uns das Umdenken zu üben Jedes Mal, wenn wir plötzlich wissen, was uns von innen hält, wenn alles andere ins Schwanken kommt, Jedes Mal, wenn wir einem Menschen unsere Liebe zeigen, uns neu in die Menschen und das Leben verlieben, ohne gleich etwas zu erwarten und wenn wir einem anderen Menschen sagen können:“ Ich brauche Dich“ Denn es ist geboren die Liebe, wenn wir lieben Die Liebe, die Hoffnung, der Glaube, die Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit, die Geschwisterlichkeit sind nur eine Möglichkeit. Eine gute Dezemberzeit, ein Weihnachtsfest, wie Sie sich das wünschen und dann einen hoffnungsvollen Übergang in das neue Jahr 2018 Trauergottesdienst für Kristina Steenbock Trauerrede Prof. Dr. Annelie Keil (Bremen) hier lesen.... Redebeitrag Klaus Milke (Germanwatch)
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